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Oberhausen-Rheinhausen

Umwelt

Oberhausen-Rheinhausen trägt die Umwelt bereits im Namen. Schließlich bestimmt der Rhein wesentlich die Naturlandschaft unserer Gemeinde mit. Durch seine Wasserstände formte er über Jahrhunderte die Landschaft des Rheinvorlandes und beeinflusst durch die steigenden und fallenden Wasserstände Flora und Fauna. So entstand eine Landschaft, die nicht nur zahlreichen seltenen Tieren Heimat bietet sondern auch zu Wanderungen und Erkundungen einlädt.

Prägend für die Landschaft der Gemeinde waren aber nicht nur Naturgewalten sondern in vielen Bereichen der Mensch und die gewerbliche Entwicklung im vergangenen Jahrhundert. So hat der Abbau von Kies gewaltige Seenflächen zurückgelassen, die nicht nur zahlreiche Freizeitmöglichkeiten eröffnet haben sondern an deren Ufern viele unberührte Stellen als Rückzugsmöglichkeiten für zahlreiche Vogelarten dienen.

Schlammbecken der Zuckerproduktion in unserer Gemeinde waren Ausgangspunkt für eines der bundesweit bedeutendsten Naturschutzgebiete, der Wagbachniederung. Gelegen zwischen der heutigen und der ursprünglichen Hauptverkehrsachse B36 ist es heute das größte Schilf-Flachwasserbiotop im nördlichen Baden-Württemberg. Das Gebiet ist Heimat und Durchzugsgebiet für mehr als 270 verschiedene Vogelarten, von denen 105 Arten hier auch ihre Kinderstube haben.

Wir sind stolz auf unsere Natur, auf ihre Vielfalt und ihr Artenreichtum. Immer wenn wir unsere Häuser verlassen, wissen wir, dass die Wahrscheinlichkeit sich in geschützten Bereichen zu bewegen, sehr groß ist. Schließlich sind mehr als zwei Drittel unserer unbebauten Fläche so von naturschutzfachlicher Bedeutung, dass sie der Gesetzgeber unter Schutz gestellt hat. Welche Gemeinde kann schon von sich behaupten, dass sie mitten in einem Naturschutzgebiet liegt und dennoch den Flair einer Metropole besitzt, in der alle kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Einrichtungen in einem Umkreis von 30 km vorhanden sind.

§ 24a Biotope

Nach § 24a Naturschutzgesetz (NatSchG) haben Biotope einen besonderen Schutzstatus, wenn sie bestimmte Merkmale besitzen, wie z.B. das Vorkommen sogenannter Leitarten, eine festgelegte Mindestgröße oder allgemeine Artenzusammensetzung. Nach dem Naturschutzgesetz sind alle Handlungen, die zu einer Zerstörung oder erheblichen oder nachhaltigen Beeinträchtigung der besonders geschützten Biotope führen können, verboten. Auf Gemarkung Oberhausen-Rheinhausen befinden sich derzeit 296 Biotope mit einer Gesamtfläche von 152,8071 ha, die nach § 24a Naturschutzgesetz geschützt sind.

NATURA 2000

Die Staaten der Europäischen Union wollen die biologische Vielfalt in Europa bewahren und haben 1992 sogenannte FFH-Richtlinien für den Aufbau eines Netzes natürlicher und naturnaher Lebensräume zum Erhalt gefährdeter Tier- und Pflanzenarten beschlossen. Lebensräume von europäischer Bedeutung aus verschiedenen geographischen Regionen der EU werden hierfür miteinander verknüpft und bilden zusammen mit den Gebieten der EU-Vogelschutzrichtlinie das europäische Schutzgebietssystem NATURA 2000. Von den EU-Staaten wurden diese Gebiete gemeldet und im Anschluss durch die EU-Kommission gewählt. In einer dritten Phase müssen die ausgewählten Gebiete mit nationalen Mitteln dauerhaft gesichert und überwacht werden. Es besteht grundsätzlich ein Verschlechterungsverbot, d.h. der heutige Zustand der NATURA 2000- Gebiete soll erhalten bleiben. Vorhaben, die ein Gebiet erheblich beeinträchtigen können, bedürfen einer Verträglichkeitsprüfung. Soweit sich hierbei zeigt, dass mit erheblichen Beeinträchtigungen zu rechnen ist, sind Vorhaben nur dann zulässig, sofern keine zumutbaren Alternativlösungen vorhanden sind und sie aus zwingenden Gründen des öffentlichen Interesses notwendig sind. Planungen, die sich nicht nachteilig auf die Erhaltung eines Lebensraumes oder einer Art auswirken, sind weiterhin zulässig.

Der Anteil der NATURA 2000- Flächen in Oberhausen-Rheinhausen beträgt ca. 75 % der Gesamtfläche, das entspricht 1.417 ha. Der hohe Flächenanteil der Gemeinde Oberhausen-Rheinhausen erklärt sich dadurch, dass die Gemeinde Oberhausen-Rheinhausen am Rhein liegt und die Rheinauen einen einzigartigen Lebensraum im europäischen Schutzgebietssystem darstellen. Zudem befinden sich auf der Gemarkung Oberhausen-Rheinhausen bedingt durch die Rheinnähe, ausgedehnte Wasserflächen in Form von Kiesgruben und Grabensystemen. Des weiteren geniest das Naturschutzgebiet Wagbachniederung als Vogelschutzgebiet internationale Bedeutung.

Flächenhaftes Naturdenkmal (FND)

Ein Gebiet mit einer Fläche bis zu 5,0 ha kann durch eine Verordnung als Flächenhaftes Naturdenkmal unter Schutz gestellt werden, wenn ähnlich wie bei Naturschutzgebieten, ökologische Gründe dafür sprechen, die Sicherung von Lebensgemeinschaften bestimmter Tier- und Pflanzenarten verfolgt wird und die Eigenart, Seltenheit oder landschaftstypische Kennzeichung dies erfoderlich machen. Die Verordnung regelt den Schutzgegenstand und den Schutzzweck, die Verbote, zulässige Handlungen sowie die Schutz- und Pflegemaßnahmen .

Flächenhafte Naturdenkmale (FND) in Oberhausen-Rheinhausen

"Domkapitelswiesen"
Die Domkapitelswiesen haben eine Fläche von ca. 2,2 ha. Es handelt sich um ehemalige Ziegeleigruben, die sich nach ihrer Ausbeutung im Laufe der Jahre zu einem ökologisch hochwertigen Feuchtgebiet entwickelt haben. Das Gebiet hat Bedeutung für Purpurreiher, Zwergdommel, Rohrweihe, Blaukehlchen und Drosselrohrsänger. Des weiteren finden sich Amphibienarten wie Wechselkröte, Kreuzkröte und Knoblauchkröte.

"Wiese am Erlichsee"
Im mittleren Bereich des FND befindet sich eine Feuchtwiese. Am Baggerseeufer ist ein gut ausgebildeter Schilfröhrichtgürtel, der landwärts in Silberweidenbestände übergeht. Die Fläche ist Brut- und Rastgebiet teilweise gefährdeter Vogelarten wie z.B. Kiebitz, Wiesenpieper, Blaukehlchen, Zwergschnepfe, Drosselrohrsänger, Feldlerche und Grünschenkel. Amphibienarten wie Wechselkröte, Kreuzkröte, Knoblauchkröte und Reptilien wie die Ringelnatter sind dort anzutreffen.
Die "Erlichseewiese" hat eine Fläche von ca. 3,3 ha.

"Sandgrube am Sermsgewann"
Mischwald, der geprägt ist durch Silberweiden und Robinien. Im mittleren Bereich des FND`s wurde vor 20 Jahren ein Teich angelegt. Des weiteren befindet sich ein schilfbestandener Graben im Gebiet. Unter der Vogelarten finden sich Teichrohrsänger, Rohrammer, Nachtigall und Mönchsgrasmücke. Amphibienarten wie Wasserfrosch, Erdkröte, Knoblauchkröte und Kreuzkröte und Reptilien wie Ringelnatter und Blindschleiche sind dort anzutreffen. Die "Sandgrube am Sermsgewann" weist eine Fläche von ca. 2,0 ha auf.

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